|
 |
 |
Jubiläumskonzert |
 |
10 Jahre Brahms-Chor Dorsten
Sonntag, 16. Mai 2004, 18 Uhr
Aula
der Realschule St. Ursula, Dorsten
Brahms-Chor Dorsten
Christoph Scheeben, Bass
Christoph Haas, Klavier
Andreas
Etienne, Kabarettist
Musikalische Leitung: Alfred Schulze-Aulenkamp
Werke von Brahms, Wolf, Schumann, Lindberg,
Alfén, Wikander, Luboff |
 |
|
|
 |
 |
Von
der anrührenden Tiefe des Ausdrucks
Dorsten. Zehn Jahre Brahms-Chor in Dorsten - ein besonderes Jubiläum?
Diese Frage stellten sich am Sonntagabend neben den Vereinsmitgliedern
auch zahlreiche Besucher beim Jubiläumskonzert in der Aula
der St. Ursula-Realschule. Die Antwort - Pianist Christoph Haas,
Bassist Christoph Scheeben und Kabarettist Andreas Etienne trugen
maßgeblich dazu bei - war schnell gefunden: Auch wenn man
auf nur zehn Jahre zurückschaute, war die Jubiläumsfeier
ein lohnendes Ereignis.
Wer zuvor schon Chorkonzerte unter der Leitung von Alfred Schulze-Aulenkamp
gehört hatte, konnte auch an diesem Abend einen Wesenszug seiner
Arbeit wieder erkennen, der recht deutlich hervortritt: Schulze-Aulenkamps
Ziel ist es offenbar, stilgerechte, ausdrucksstarke Interpretationen
zu schaffen, ohne dabei plakativ zu werden, ohne die "Idee"
der Musik demonstrativ und um jeden Preis ans Licht zu zerren. Die
individuellen Möglichkeiten des Chores werden dabei bewusst
beachtet. Wunderbare Beispiele dafür: die "Drei Gesänge"
op. 42 von Johannes Brahms. Hier und in etlichen anderen Chorwerken
begegnen dem aufmerksamen Hörer neben komplexeren Passagen
Elemente volkstümlicher Schlichtheit, denen so mancher Chorleiter
nur wenig gestalterische Aufmerksamkeit schenkt.
Schulze-Aulenkamp führte seinen Chor, der sich während
des gesamten Abends als gut geschultes, sensibel reagierendes und
ausdrucksstarkes Vokalensemble zeigte, zu großer Intensität
und einer anrührenden Tiefe des Ausdrucks.Bisweilen überstieg
die Wirkung hier sogar die solcher Werke, in denen die Sängerinnen
und Sänger über die Vierstimmigkeit hinausgehende Spaltklänge
und kleine Solopassagen zu bewältigen haben. Das Ensemble wurde
hinsichtlich Intonation und Farbigkeit des Klanges bis an die Grenzen
seiner Möglichkeiten geführt. Der Pianist Christoph Haas
war dem Chor dabei immer eine versiert agierende Stütze.
Man brillierte aber nicht nur bei den Werken des Namensgebers Brahms.
Auch zeitgenössische Werke des 20. Jahrhunderts - hier hatte
man sich besonders der nordischen Musik mit ihrem oftmals volkstümlichen
Einfluss verschrieben - fanden Eingang in das Programm und wurden
vom Publikum zu Recht mit nachdrücklichem Beifall bedacht.
Dr. Bernd Leiting
17.05.2004 - WAZ
|
|
 |
|
|
 |
Wir
machen Musik
...Einleitend mit drei Gesängen von Johannes Brahms op. 42,
in denen die alternierenden Männer- und Frauenstimmen wie in
"Darthulas Grabesgesang" sehr schön miteinander harmonierten,
erinnerten die "Zigeunerlieder op. 103" von Johannes Brahms
sehr lebhaft an ihr erstes Konzert 1994. Biographische Fixpunkte
behalten ihre Gültigkeit. Dafür ist die Musik ein idealer
Katalysator.
Liebevoll nachempfunden, erklangen vor allem die beiden letzten
Lieder in ihrer weichen, sehnsuchtsvollen Aussage: "Horch,
der Wind klagt in den Zweigen" oder dem synkopisch angelegten,
aufgeregt dahineilenden Schlusslied: "Weit und breit schaut
niemand mich an". Die deutliche Zeichengebung des Dirigenten
und der aufwendige Klavierpart von Christoph Haas setzten kräftige
Akzente und schafften das erwünschte Fundament für den
Chor, dessen Artikulation und Phrasierung sich vorbildlich am Text
orientierten. Bemerkenswert bleibt die dynamische Palette, die sich
als sehr reichhaltig erwies.
Das galt auch für die sehr schönen Volksliedsätze
aus nordischen Ländern, deren Melodien von manchen Zuhörern
hätten wahrscheinlich mitgesungen werden können. Doch
die zarten Zwischentöne des Chores hätten sie dann verpasst.
Der reichliche Schlussbeifall appellierte an den Chor: Nur weiter
so.
Volker Wiltberger
17. Mai 2004 - Dorstener Zeitung
|
|
|
|
|
|